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Liebe oder Liebe?

Aktualisiert: 8. Juli 2019


Wie oft höre ich von meinen Ratsuchenden „wenn er/sie mich lieben würde, dann würde er/sie sich doch anders benehmen, dann würde er/sie das oder das tun. Dann würde er/sie das ignorante und abwertende Verhalten unterlassen“.


Richtig wäre es aber zu sagen, wenn er/sie wahrhaftig lieben könnte und auch sich selbst lieben würde, dann würde er/sie sich anders verhalten.


Gemeinheiten, Verletzungen, Ignoranz, Unachtsamkeit, Kontrolle und Eifersucht haben in der Regel nichts mit dem Gegenüber zu tun. Diese entstehen aus einem eigenen Gefühl von Wertlosigkeit, Überforderung und innerer Ablehnung der eigenen Person (Selbstablehnung).

Ein Mensch, der sich selbst annimmt, wird auch andere Menschen gut behandeln und das auch dann, wenn diese sich nicht genau so verhalten, wie derjenige es eigentlich gerne hätte.



Wahre Liebe entsteht aus einer inneren Freiheit heraus und in dieser Freiheit kann man sich selbst so annehmen, so wie man ist und sich frei machen von Bewertungen Dritter sowie von hinderlichen Bedingungen an sich selbst („wenn ich anders: dicker/dünner/schöner/erfolgreicher wäre, könnte ich mich akzeptieren und dann würden auch andere mich lieben oder akzeptieren können“).


Wenn man sich SELBST ablehnt oder verleugnet, wird man „lieblos“.


Je gemeiner und kälter ein Mensch ist, desto mehr hat er sich von der Liebe entfernt und gönnt diese auch seinem Gegenüber nicht. Dieser Mensch hat selbst lernen müssen, dass er falsch ist und deswegen gibt er in der Folge auch gerne seinem Gegenüber das Gefühl, falsch zu sein. Unerträglich wäre es für diesen Menschen, anderen Anerkennung zu geben, wenn er diese selbst nie bekommen hat.


Und wenn der Andere dann in der Lage ist, trotzdem geheilt und voller Liebe dieses verletzte Menschenkind anzunehmen und freundlich zu antworten, dann setzt bei diesem die Angst (-> Angst) ein. Die Angst, die vermeintliche Kontrolle oder Macht zu verlieren oder auch die Angst, sich zu öffnen und am Ende vielleicht doch wieder fallen gelassen oder abgelehnt zu werden. Dann kann es gut sein, dass sogar noch weitere ablehnende Gemeinheiten folgen. Bei manchen Menschen setzt aber auch der Wunsch ein, diesen Menschen und dessen Liebe für sich selbst besitzen zu können. Die Akzeptanz und das Vertrauen in das selbstlose Wirken diese scheinbar mysteriösen Liebe fehlt. Sie könnte ja gleich wieder verschwinden! Und so erscheint es dem Hilflosen besser, eben ablehnend oder kontrollierend zu sein oder sich auch komplett zurückzuziehen, um sich selbst von vorneherein vor (einer eventuellen späteren Verletzung oder einem späteren Verlust) schützen zu wollen.


So erleben wir in Beziehungen oft – und ganz besonders auch bei intensiven Seelenpartner-Verbindungen mit dem „ganz grossen Gefühl“ – dieses hin und her zwischen Nähe und Distanz, Machtspielen sowie Liebe und Angst.

Und seien wir doch mal ehrlich – wir haben alle gelernt, dass wir dann besser akzeptiert werden und liebenswerter erscheinen, wenn wir angepasst sind und erwünschte Verhaltensnormen zeigen, wenn wir „funktionieren“, das heisst dass wir nach Möglichkeit viel für andere tun und keine Widerworte haben, egal wie es uns dabei geht. Doch hat dies nichts mit Liebe im Allgemeinen und schon gar nicht mit Liebe für sich selbst zu tun. Es erscheint vernünftig, dass man gut behandelt wird, wenn man selbst alles gut macht. Doch droht hier auch die Selbstaufopferung. Denn manche vergessen dabei, dass “gut machen“ nicht unbedingt heisst, dass man es „richtig“ macht. Richtig ist es nämlich nur dann, wenn man sich dabei nicht verbiegt und gegen einen eigenen inneren Widerstand handelt. Richtig ist, wenn es sich rundrum stimmig und echt anfühlt. Das tut es nur dann, wenn es aus einem inneren Gefühl der Liebe in ihrer Fülle herauskommt und nicht aus einem erlernten Verhalten, den Erwartungen anderer dienen zu müssen oder aus einem eigenen Vorteilsdenken heraus. Mit dem man sich selbst innerlich entfremdet und auch immer leerer wird in dem fortwährenden Bestreben, zu erhalten, was man sich schon lange erhofft hat, sei es Liebe und Akzeptanz oder auch finanzielle Vergütungen. Doch werden die meisten damit schon seit Kindesbeinen manipuliert. „Jetzt hat die Mama Dich aber nicht mehr lieb, wenn Du das machst“ oder „wenn Du belohnt werden möchtest, dann musst Du aber lieb sein/Dich aber schön anstrengen“, „wenn Du dazu gehören möchtest, dann musst Du aber die Regeln einhalten“.


Nur die ganz Mutigen erlauben sich, ihren eigenen Weg zu gehen, auch mal zu rebellieren, Nein zu Normen oder bewussten/unbewussten Fremdbestimmungen zu sagen, die Wahrheit auszusprechen und Anderen auch Grenzen zu setzen, sich selbst Freiräume zu verschaffen… auch dann, wenn es scheinbar Nachteile für sie selbst bringt. Im Vertrauen auf die Wahrhaftigkeit ganz ohne Verbiegen und Selbstaufgabe oder auch seelenloses Funktionieren können von ganz alleine die richtigen Dinge im Leben geschehen – ganz im Sinne der Resonanz – und letztendlich dann auch der oder die Richtige kommen, die sie/ihn so liebt und akzeptiert, wie sie/er wirklich ist. Eben so, wie diese Mutigen sich bereits erlaubt haben, sich selbst zu lieben, so wie sie sind, egal wie sehr sie davor schon abgelehnt, gemobbt und bekämpft wurden.


Und in dieser wahren/unabhängigen Liebe gibt es dann auch die Chance zum Glücklich-Sein – mit sich selbst oder eben dann auch in einer Partnerschaft.



Ich freue mich, Euch auf Eurem Weg begleiten und stärken zu dürfen!

Anja Rösch-Becker, HPP


„Frei-Sein-Intensiv“ auf Fuerteventura


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